Aruna Cuisine, Roermond, Juli 2022
Aruna Cuisine, Kraanport 1, 6041 EG Roermond, Nederland
Im Rahmen eines Familienausflugs nach Roermond sind wir diesen Sommer an diesem netten Restaurant vorbeigekommen. Es war sehr heiß und wir haben genau die Zeit zwischen Mittag- und Abendessen erwischt. Zum Glück ist das kein Problem gewesen, da es hier keine Küchenpause gibt. Wir haben uns auf die Terrasse gesetzt und uns drei kleinere Speisen aus den Vorspeisen ausgesucht plus Getränke. Zuerst dachten wir, dass die Preise sehr hoch seien, da es ein touristischer Ort ist. Es liegt nur wenige Schritte vom Marktplatz entfernt und neben der Terrasse geht es zu den Schiffen hinunter. Dann aber hat uns die Qualität der Speisen sehr überrascht. Es waren komplexe Aromen und eine sehr ansprechende Präsentation. Der Service war freundlich, aber eher mittel - die meiste Zeit konnte man ihn nicht erreichen und alles hat sehr lange gedauert. Vielleicht war es der falsche Zeitpunkt und oder der Kellner neu.
Die Qualität der Vorspeisen hat uns so neugierig gemacht, dass wir einen weiteren Besuch zum Abendessen geplant haben. Während wir online die Reservierungsmodalitäten recherchiert hatten, haben wir gesehen, dass der Koch des Restaurants schon für Königin Beatrix gekocht hatte. Jetzt waren wir natürlich noch neugieriger geworden und haben uns für das 5-Gänge-Überraschungsmenü entschieden. Dieses Mal saßen wir dann im Innenraum. Die Einrichtung ist ein bißchen in die Jahre gekommen, war aber gut gepflegt. Mir haben die dunklen Holztöne mit den hellen Tischläufern und Vasen gut gefallen. Vorab wurde gefragt, welche Vorlieben oder Restriktionen wir haben. Alles andere liegt dann in der Hand des Kochs. Die Küche ist ein Crossover aus Indien, Sri Lanka und Frankreich.
Der Brotgang vorab kam warm an den Tisch mit Butter und einer würzigen Paste. Es war sehr lecker und hat uns auf den Abend eingestimmt.
Wie bei mehreren Gängen üblich, wird jeder Gang am Tisch erklärt. Wir wussten vorab nicht, was uns wann serviert wurde, da wir das Überraschungsmenü gewählt hatten. Ich hatte am Anfang gesagt, dass ich sehr gerne Fisch und Meeresfrüchte esse und so bekamen wir Pulpo zur Vorspeise. Es gab auch eine Alternative für die, die keinen Fisch mochten. Die nächsten zwei Gänge waren für mich, als Nichtkenner der Landesküche, zweimal eine Art Curry - einmal mit Lamm und einmal mit Ente. Sowohl optisch wie auch geschmacklich fanden alle am Tisch diese Gänge sehr ähnlich. Der letzte Hauptgang, das Entrecote mit Gemüse, kam bei allen sehr gut an. Von allen Gerichten war es wohl das, was unseren europäischen Gaumen am wenigsten fremd war. Das Dessert war eine Zusammenstellung aus verschiedenen Komponenten, u. a. Chesecake und zwei Sorten Mousse au Chocolat. Es war ein schöner Abschluss des Menüs.
Zusammenfassend möchte ich sagen, dass es mir sehr gut geschmeckt hat, ich aber von zwei Dingen enttäuscht war: Da vorab die Vorlieben abgefragt wurden und ich natürlich mit Seafood antwortete, war ich etwas enttäuscht, dass dann nur in der Vorspeise etwas Pulpo im Menü vorkam. Und zweitens fand ich den Unterschied zwischen den Gängen 2 und 3 zu gering. Da hätte ich mir irgendwie gewünscht, dass dann das Fleisch gebraten oder gegrillt gewesen wäre, um etwas mehr Abwechslung zu haben. Trotzdem war es ein toller Abend und wir waren alle sehr zufrieden. Preis-Leistung fand ich ebenfalls sehr gut. Fünf Gänge für 59 EUR pro Person. Zu fünft haben wir knapp 500 Euro bezahlt inklusive einer Weinbegleitung und zweimal kleiner Weinbegleitung. Das heißt dort Bob, also für die, die fahren müssen :)
Der Service beim Dinner war besser als bei unserem ersten Besuch am Nachmittag. Schön fand ich, dass der Küchenchef teilweise beim Servieren mit dabei war und sein Menü selbst vorgestellt hatte. Er ist ein sehr freundlicher und herzlicher Gastgeber, sodass wir uns gleich sehr wohl gefühlt hatten. Der Kellner war der gleiche wie beim ersten Besuch und wieder sehr freundlich. Manche Techniken und Servierregeln müssen noch trainiert werden, aber es waren keine groben Schnitzer. Ich fand es schön, dass er dezent darauf hingewiesen und nicht vor dem Gast abgekanzelt wurde. So konnte ich ein paar Male bemerken, wie er durch Blicke oder Ellbogenrempler des Gastgebers darauf hingewiesen wurde, wie z. B. dass der Wein nicht über den Tisch gegenüber eingeschenkt wird. Solange die Freundlichkeit da ist, kann der Rest erlernt werden.