Drunken Dragon, September 2021, Miami
Drunken Dragon, 1424 Alton Road, Miami Beach
Nach dem letzten Review eines koreanischen Restaurants in Berlin, scheint es mir logisch, ein als authentisch koreanisch beworbenes BBQ Restaurant in Miami vorzustellen. Das Drunken Dragon ist im mittleren oder gehobenen Segment angesiedelt und hat uns innen von der Ausstattung sehr angesprochen. Von Außen jedoch muss man wissen, dass sich hinter den getönten Scheiben dieses Restaurant befindet.
Wir hatten über Open Table reserviert und bekamen einen Tisch mit Grill. Anscheinend hatten wir Glück, da nicht alle Tische mit Grills ausgestattet sind. Die Grillgerichte werden dann in der Küche zubereitet und fertig an den Tisch gebracht - kommt für mich gar nicht in Frage, wenn ich asiatisch grillen gehen möchte!
Wir haben uns für Rinderfilet, Schweinebauch, Hühnchen, Oktopus und Gemüse entschieden. Das Filet war mit Soja und Knoblauch gewürzt und hat hervorragend geschmeckt. Der Schweinebauch war gereift, was mir nicht so gut geschmeckt hatte. Nach meiner Erwartung (koreanisches Samgyeobsal) kam ich dann mit dem anderen Geschmack nicht klar. Es war aber auf keinen Fall schlecht - das Restaurant sollte aber besser die Werbung online anpassen, damit Kunden nicht mit der falschen Erwartungshaltung zu Besuch kommen. Der Oktopus wurde in der Küche gegrillt, mir war er etwas zu trocken. Ich bin auch nicht der Typ, der trockenes Fleisch mit einer großen Menge Soße kompensiert. Der Dip war ok. Das Hühnchen wurde ebenfalls in der Küche gegrillt. Leider waren wir zu dem Zeitpunkt schon sehr voll und haben nicht mehr viel davon geschafft. Schön fand ich die beiliegende gegrillte Zitrone.
Der Service war gut, für deutsche Verhältnisse sehr gut. Das Wasser wurde aufmerksam nachgefüllt und man konnte jederzeit eine Servicekraft herbeirufen. Es gab eigentlich wenig zu bemängeln. Lediglich das Hühnchen kam sehr spät (wir hofften wegen unserer Sättigung, es wurde vergessen) und von der Klimaanlage tropfte Kondenswasser auf die Sitzbank. Diese wurde dann in regelmäßigen Abständen vom Personal abgewischt. Wahrscheinlich kann man das in den Tropen kaum verhindern. Selbst in luxuriösen Restaurants konnte ich tropfende Klimaanlagen beobachten - nur hatten diese dann extra Personal dafür.
Trüffelpopcorn sah ich auf dem Nachbartisch und wollte es daher probieren. Typisch amerikanisch wurde es in einem Pappbehälter serviert. Auf der Karte stand das Popcorn in der Kategorie Anju (Essen, das in Korea zu alkoholischen Getränken gereicht wird). Ich war sehr neugierig, wie die Popcorn mit Trüffel und Nori (hier wurde auch auf der Karte das japanische Wort benutzt) schmecken, aber musste dann leider feststellen, dass es nicht mein Geschmack war. Die Cocktails hingegen waren perfekt! Ich würde wahrscheinlich wiederkommen nur für die Drinks. Leider war die Bar an diesem Abend nicht geöffnet (due to Covid).
Insgesamt also war es ein schöner entspannter Abend. Leider erwartete ich aufgrund der Eigenwerbung authentisch koreanisches Essen. Das gibt es hier leider nicht. Ich würde es als koreanisch-amerikanisch Fusion bezeichnen. Das authentischste war für mich an dem Abend die Schere, die ich auf Anfrage für das Samgyeobsal nachgereicht bekam :)