Hotel Nikko, Juli 2022, Düsseldorf

Hotel Nikko, Juli 2022, Düsseldorf

Hotel Nikko, Immermannstr. 41, 40210 Düsseldorf

Einfahrt vor dem Hotel

Vor unserem Abflug nach Dubai haben wir beschlossen, die letzten Nächte in little Tokyo in Düsseldorf zu verbringen. Unsere Wahl fiel auf das 4-Sterne-Hotel Nikko in der Immermannstraße. Es liegt sehr zentral mitten im japanischen Viertel. Fußläufig zu erreichen sind sowohl der Hauptbahnhof, wie auch die Altstadt mit ihren zahlreichen Restaurants und die Shoppingmeile auf der Kö. Gebucht haben wir über Amex eines der Executive Zimmer für ca. 110 EUR/Nacht. Das Zimmer hat ein Doppelbett, einen Arbeitsbereich, eine Sitzecke und ein Bad mit Dusche oder Badewanne. Bei der Buchung kann wohl angegeben werden, ob man lieber eine Dusche oder eine Wanne haben möchte. Wir haben das leider nicht gesehen und beim Einchecken wurden wir nicht danach gefragt. Die Amenities beinhalten eine Kaffeemaschine (Tassimo-Kapseln) mit Zucker und Kaffeeweißer, gebrandete Einwegslipper, Bademäntel und im Bad Shampoo, Handseife, Bodywash und Conditioner. Zudem gibt es eine Flasche "Begrüßungsmineralwasser". Wiederholt möchte ich anmerken, dass das Sparen an der täglichen Flasche Wasser die dümmste Art ist, den Hotelgast zu ärgern. Da das Roomkeeping - sofern der Service erfolgt - dennoch täglich eine neue Flasche hinstellt, würde ich einfach den Text auf der Homepage ändern!

Zuerst bekamen wir ein Zimmer im Seitenflügel des zweiten OG zugewiesen. Dieses Stockwerk wird offensichtlich im Moment renoviert. Man kann gut sehen, dass der Teppichboden alt und die Einrichtung in die Jahre gekommen ist. Renovierungsgeräusche gibt es gratis dazu :) Glücklicherweise war das Zimmer dreckig - auf dem unteren Bild kann man es vielleicht erkennen - ein dicker (Rotwein?) Fleck und die Krümel eines Kürbiskernbrötchens fanden sich seitlich auf und neben dem Bett. Ich frage mich, wie man diesen Dreck beim Bettenmachen übersehen konnte? Wir sind also wieder zum Frontdesk und haben reklamiert. Daraufhin bekamen wir ein Zimmer im dritten OG, welches die Renovierung in den Zimmern vermutlich schon hinter sich hatte. Zumindest hat das Zimmer einen Teppich, auf dem einem nicht sofort mehrere Flecken ins Auge springen. Die Einrichtung ist in beiden Zimmern gleich, daher sind die meisten Bilder aus dem Zimmer im 2. OG. Beim Einchecken bekamen wir zwei Schlüsselkarten ausgehändigt, die unmittelbar davor auf die Zimmernummer programmiert wurden.

Doppelbett
Teppichboden im 3. OG; über der Kaffeemaschine ist hier etwas moderner eine Glasplatte angebracht worden
alter Teppichboden im Flur des 3. OG (im 2. OG sieht er genauso dreckig aus)
Teppichboden im Flur des 3. OG vor den Aufzügen 
Sitzecke
Arbeitsplatz
Badezimmer 2. OG
Badezimmer 2. OG
Klopapierhalter im Badezimmer 3. OG

Grundsätzlich sind wir mit der Einrichtung und Sauberkeit des Zimmers zufrieden. Das Bett ist bequem und knarzt nicht, es gibt einen Kühlschrank (keine Minibar), in dem man auch große Flaschen unterbringen kann, der Arbeitsbereich ist großzügig und die Sitzmöbel sind angenehm. Schön wäre ein zweiter Stuhl und weitere Steckdosen, aber im Vergleich mit anderen Hotels dieser Preiskategorie ist dieser Teil des Zimmers überdurchschnittlich gut eingerichtet. Das WiFi ist ok, d.h. die Geschwindigkeit ist gut, aber scheinbar hat das Hotel nicht genügend Slots für alle Gäste. Man fliegt immer wieder raus und muss dann mehrfach versuchen, sich wieder mit dem Wlan zu verbinden. Das ist wirklich ärgerlich. Am Fenster sind Sichtschutz-Gardinen und Vorhänge angebracht. Diese halten das Licht gut ab, sind jedoch leider etwas knapp bemessen. Man hat also schnell an den Seiten Schlitze, durch die dann morgens das Licht scheint. Die Amenities sind ok, man bekommt je zwei Kapseln Kaffee oder Espresso und grünen Tee. Ob man nun Kaffee- oder Espressokapseln nachgefüllt bekommt, scheint random zu sein. Die Tassen und Gläser sind sauber gewesen. Zum Umrühren gibt es Einwegstäbchen aus Holz. Schade finde ich, dass man einen Wasserkocher nur auf Nachfrage bekommt. Gerade hier im japanischen Viertel wird es wahrscheinlich einige Gäste geben, die sich abends gerne eine Bowl mit Ramen zubereiten würden. Die Lichtschalter sind am Eingang für den Eingangsbereich angebracht, neben der Schiebetür zum Bad und an beiden Seiten des Bettes. Am Bett gibt es einen Schalter für die Leselampe und einen Master-Lichtschalter. Diese sind vielleicht programmierte Smart-Lichtschalter und keine herkömmlichen physischen Schalter. Zumindest funktionierten die Master-Lichtschalter nur zufällig nach mehrfachen Drücken (haben wir leider erst nach zwei Nächten entdeckt). Die ersten zwei Nächte haben wir die Karte herausziehen müssen, damit das Licht im Eingangsbereich ausging - somit ist aber der gesamte Strom im Zimmer gekappt, d. h. die Ladegeräte waren über die Nacht nicht nutzbar. Der Lichtschalter außerhalb des Bads funktioniert ebenso zufällig. Der Lichtschalter für die kleinen Lampen im Bad und die kleinen Lampen im Zimmer funktionieren gut. Alle Deckenlichter gingen also nur nach mehrfachem Drücken der Lichtschalter aus. Zudem ertönt alle paar Sekunden ein Vibrationsgeräusch, welches ich zu Beginn als sehr störend beim Einschlafen empfand. Nach drei Nächten konnte ich mich glücklicherweise daran gewöhnen. Einen Pluspunkt gibt es wiederum für den komfortablen Kofferablageplatz und den geräumigen Schrank. In diesem befinden sich zudem ein Tresor und Bügelzubehör. Auch dass die Klimaanlage bei nicht eingesteckter Schlüsselkarte funktioniert, finde ich super.

Das Badezimmer ist nicht besonders groß, aber zweckmäßig. Man hat leider nur einen Handtuchhalter. Zwei weitere Handtücher liegen auf der Ablagefläche. Die Ablagefläche auf Höhe des Waschbeckens ist die einzig verfügbare. Es gibt keine weitere Möglichkeit, seine Utensilien hinzustellen. Von daher finde ich die Platzverschwendung auf der Ablage durch die Handtücher im Badezimmer sehr ärgerlich. Unter dem Klopapierhalter wäre bspw. noch ungenutzter Raum. Zur Verfügung gestellt werden je zwei große Handtücher. Waschlappen oder kleinere Handtücher gibt es nicht. Gut finde ich den zusätzlich angebrachten Kosmetikspiegel.

Nun zum Roomkeeping: Eigentlich war jeden Tag etwas zu bemängeln :( Als wir das zweite Zimmer im 3. OG bezogen hatten, fehlten der Conditioner und die Slipper. Auch wenn der Teppich keine sichtbaren Flecken hat, mag ich es dennoch nicht, ohne Hausschuhe im Zimmer umherlaufen zu müssen. Ganz ehrlich verstehe ich es nicht, wieso Hotelzimmer immer noch mit Teppichböden ausgestattet werden. Vor allem hat man schon nach kurzer Zeit Flecken drin, die nicht mehr entfernt werden können. Wenn überhaupt, dann sollte es ein hochwertiger Kurzfaserteppich sein, wie man ihn teilweise noch in Geschäften sieht mit ggfs. zusätzlichen Läufern. Die Zimmerreinigung erfolgt vormittags. Hat man den Klinkenhänger außen angebracht, so wird ca. zwischen 11-12 eine Karte unter der Tür durchgeschoben, dass die Reinigung leider nicht erfolgen konnte. Man kann dann am Frontdesk Bescheid geben bis 14 Uhr, falls das Zimmer noch gereinigt werden soll. An diesem System hätte ich soweit nichts aussetzen, wenn der Frontdesk besser besetzt wäre. Sieht man die lange Schlange und will eigentlich nur kurz in die Stadt oder ist verabredet, so entscheidet man sich zu 50 % dafür, sein Anliegen doch nicht mitzuteilen. Wie z. B. den fehlenden Conditioner (den wir trotz Bestellung am Frontdesk immer noch nicht bekommen haben; die heutige Reinigungskraft sprach leider weder deutsch noch englisch, sodass auch eine direkte Bestellung nicht möglich war), die nicht aufgefüllten Kaffeekapseln, das Toilettenpapier, etc. ... Gut finde ich, dass es eine freundliche ältere Dame gibt, die wohl die Reinigung der Zimmer überwacht und mittags bis nachmittags nochmal alles durchgeht und manchmal nachfragt, ob alles in Ordnung sei, etwas fehlt oder noch geputzt werden soll. Sie ist sehr freundlich und spricht deutsch (andere Sprachen haben wir nicht probieren müssen). Die Krönung war dann am vierten Tag, als wir vom Lunch zurückkamen, und unsere Zimmertür offen stand. Dazu muss man erwähnen, dass die Aufzüge für jedermann zugänglich sind. Normalerweise kennt man es in Hotels, dass als zusätzliche Sicherheit, die Stockwerke in den Lifts nur anwählbar sind, wenn man die entsprechende Schlüsselkarte davorhält. Hier kann man in jedes Stockwerk fahren ohne Schlüssel. Wir haben also erst einmal hektisch alles überprüft, ob irgendetwas fehlt. Zum Glück war noch alles da. Die Reaktion am Frontdesk auf meine Mitteilung des Vorfalls war lediglich "Ja, ist ok. Da wurde wohl vom Roomkeeping vergessen, die Tür ins Schloss zu ziehen." Bis auf diesen - in meinen Augen - großen Fehler, ziehen sich die kleinen Fehler leider seit Beginn unseres Aufenthalts durch. Jeden Tag ist irgendetwas seltsam. Ich denke, Checklisten würden hier sicherlich eine große Qualitätssteigerung bewirken.

schöner Blick auf den Innenhof; auf der zweiten Ebene befindet sich auch die Frühstücksterrasse

Am vorletzten Tag unseres Aufenthalts haben wir auch einmal gefrühstückt. Pro Person kostete es 29 EUR. Man kann das Frühstück direkt vor dem Eingang bezahlen Der Frühstücksraum sieht ansprechend und gemütlich aus. Es gibt Tische auf der Fläche, Abteile an der Seite ggü. der Fensterfront und eine Terrasse. Das Buffet bietet alles, was man in einem 4-Sterne-Hotel erwarten würde: Brot, Brötchen, Croissants, Muffins, Pancakes, Müsli und Yoghurt. Dazu gibt es warm Rührei, Bacon, Würstchen und in der japanischen Ecke (die ich recht dürftig fand) Reis, Misosuppe und gebratener Fisch (den ich leider stets verpasst habe, wenn ich am Buffet war). Es gibt frisches Gemüse und Obst, zwei Sorten Säfte (nicht frisch gepresst) und Mineralwasser. Am Buffet kann man sich auch Omelett, Spiegelei, etc. frisch zubereiten lassen. Die Mitarbeiter sind freundlich und alles sieht sauber aus. Das Nachfüllen der Speisen war ok. Zehn Minuten vor Ende der Frühstückszeit (10:30) wurde man vorgewarnt, dass das Buffet demnächst geschlossen wird. Sehr gut fand ich, dass es insgesamt 3 Kaffeeautomaten gibt. Selbst im Steigenberger (5 Sterne) in Brüssel gab es nur zwei und es bildeten sich dort immer lange Schlangen. Hier war die Ausstattung top!

Frühstücksraum
Abteil
Milchangebot am Buffet
Misosuppe und Reis

Zum Frontdesk in der Lobby möchte ich zuerst die Freundlichkeit erwähnen. Diese ist in meinen Augen essentiell für ein Hotel und auf jeden Fall bei all den zahlreichen Kontakten da gewesen. Besetzt ist der Frontdesk 24/7. Ich habe fast immer zwei Mitarbeiter dort gesehen. In den Stoßzeiten tagsüber ist das leider zu wenig. Vor allem wenn die Schichten mit Trainees besetzt sind (die in meinen Augen hier jedoch überwiegend einen sehr guten Job machen). Die Nachtschicht wird nach meiner Beobachtung allein bestritten. Das reicht wahrscheinlich vom Betriebsaufkommen auch, aber für die Angestellten ist das sicherlich nicht lustig. Zu den meist langen Schlangen am Frontdesk kommt auch bei den Aufzügen immer wieder eine Wartezeit hinzu. Es gibt drei kleine Lifts, die nur von außen anwählbar sind. Bei über 300 Zimmern ist das in Stoßzeiten zu wenig Kapazität. Zudem kann man zu Fuß nur ins 1. OG gelangen. Man hat also keine andere Option als den Aufzug.

Frontdesk in der Lobby

Bei den Executive Zimmern ist der Zugang zum Spa, Pool und Gym inklusive. Wir haben das Gym benutzt und sind dafür ins oberste Stockwerk gefahren. Aus dem Spa-Bereich führt eine enge Wendeltreppe (Achtung Drehwurm!) ein weiteres Stockwerk hoch zum Pool. Das Gym befindet sich auf der Ebene des Pools und ist durch eine Glaswand abgetrennt. Es gibt ein Rudergerät, zwei Laufbänder, ein Crosstrainer, ein Multifunktionsgerät mit Gewichten und ein Fahrrad. Es gibt zudem einen Wasserspender, aber leider keine Handtücher. Diese kann man sich unten aus den Umkleiden im Spa-Bereich mitnehmen. Die Öffnungszeiten sind unter der Woche von 12-19 Uhr und am Wochenende von 10-19 Uhr. Das kann ich nicht nachvollziehen, da man doch gerne morgens trainieren geht und nicht frühstückt (möglich bis 10:30), dann 1 1/2 h wartet, um danach ins Gym gehen zu können. Zudem wurden wir von einer Servicekraft auf englisch darauf hingewiesen, dass Handys im gesamten Bereich nicht erlaubt seien und diese in den Schließfächern zu verstauen sind. Anscheinend gab es große Probleme damit. Näher erklärt wurde es uns nicht, aber ich kann mir in etwa vorstellen, dass Leute in der Poolarea Fotos gemacht haben und es deshalb zu Beschwerden kam. Dennoch ist es üblich, dass man auf Kardiogeräten gerne Podcast hört oder Serien schaut. Schließlich ist es Freizeit und die nutzt man gerne doppelt. Ich habe überhaupt kein Verständnis dafür, dass man für das Fehlverhalten von Hotelgästen aus der Vergangenheit in Sippenhaft genommen wird und Handys generell verbietet. Man könnte z. B. das Fotografieren verbieten und sich bei Verstößen vorbehalten, die Geräte am Frontdesk vor den Umkleiden zu verwahren. So aber stiehlt man den Leuten ihre freie Zeit. Insgesamt hat der gesamte Wellness-Bereich jedoch einen sehr sauberen und gemütlichen Eindruck auf mich gemacht. Ist man hier in Urlaub, so stören einen die Öffnungszeiten und Regeln vielleicht nicht.

Ein sehr dicker Pluspunkt sitzt in der Bar. Insgesamt erweckt der renovierte Eingangsbereich eher den Eindruck von 5 Sternen. Alles sieht modern und gemütlich aus. Hinter dem Frontdesk sitzt die Bar und der Bartender ist ein ausgesprochen freundlicher Mensch, der sehr gute Cocktails mixt und immer nett lächelt - selbst wenn der Feierabend naht und sich noch viele Gäste an den Tischen aufhalten und einen Drink haben möchten. Letzte Bestellung (ca. 22:00) wird angesagt. Der Service ist jederzeit zügig (nie hektisch, egal wie busy), effizient und freundlich gewesen.

Bar mit Tresen
Sitzbereich in der Lobby
Negroni mit Belsazar Wermut

Insgesamt bin ich mit diesem Hotel eher unzufrieden und ich würde es nicht weiterempfehlen. Es ist nicht wirklich schlecht, aber es summierten sich viele unprofessionelle Kleinigkeiten. Die Security ist eher schlecht. Das Frühstück war ok, aber für den Preis würde ich es nicht wieder buchen. Es gibt in direkter Nachbarschaft viele asiatische Läden, in denen man sich Bento kaufen kann. Die Rahmenbedingungen für's Gym haben mir überhaupt nicht gepasst. Das lohnt sich für mich nicht, das inklusive zu buchen. Schade fand ich auch, dass das Restaurant Sommerpause hatte. Das wurde nicht ausreichend kommuniziert. Es gibt die Möglichkeit, in der Lobby Sushi zu essen. Aber leider war es nicht möglich, eine Reservierung zu tätigen. Am besten fand ich die tolle Lage und die Hotelbar. Das nächste Mal werde ich wahrscheinlich ein paar Häuser weiter im Me and all Hotel buchen, das ebenfalls 4 Sterne hat und eine Rooftopbar. Preislich sind die Zimmer auf ähnlichem Niveau. Wobei ich vielleicht allein wegen dem netten Bartender abends nochmal auf einen Drink im Nikko vorbeischauen würde ;)