Izakaya, 02.07.2021, München

Izakaya, 02.07.2021, München

Izakaya, 2. Juli 2021, Landsberger Straße 68, München

Nach dem missglückten ersten Versuch, in München ein Abendessen zu finden, steuerten wir am zweiten Abend das Izakaya an. Das Restaurant befindet sich in der Landsberger Straße, ca. 20 min zu Fuß vom Hauptbahnhof entfernt. Der Zugang zum Restaurant erfolgt über die Hotellobby des Roomers und ist nicht leicht zu erkennen. Am Frontdesk hat man uns aber freundlich den Weg gezeigt - die Dame schien die Frage gewohnt zu sein :)

Ich hatte drei Plätze per Open Table App gebucht und wie so oft üblich kam eine telefonische Bestätigung der Reservierung einige Stunden davor mit dem Hinweis, dass uns der Tisch für 120 min zur Verfügung steht. Sollten wir länger bleiben wollen, seien später noch Plätze in der Lounge für uns frei. Das klang also schonmal sehr gut :)

Das Izakaya bietet gehobene japanische Küche mit kleinem Südamerika Crossover:

erste Seite der Speisekarte

Wir haben uns für Toro-Sashimi, Spinatsalat mit Garnelen, Gyoza, gegrilltes Beef, Wolfsbarsch, Baby-Calamari mit grünem Spargel und Toro-Nigiri entschieden.

Zu Beginn wurde uns erklärt, dass die Speisen in der Reihenfolge auf den Tisch kommen, wie die Küche mit der Zubereitung fertig würde. Individueller Spielraum wurde nicht angeboten. Wir haben aber auch nicht auf eine spezielle Reihenfolge der Gerichte bestanden, insofern kann ich keine genaue Aussage treffen, ob die Küche für individuelle Wünsche offen ist. Wie in Asien üblich, wird das Essen in die Tischmitte gestellt und mit allen geteilt.

Das Toro-Sashimi wurde auf einer Eisschale serviert, garniert mit Frühlingszwiebeln, Kaviar, Shiso und Himbeere. Optisch natürlich ein Highlight, aber auch geschmacklich mega gut :) Ich war glücklich, diesen Teil vom Thunfisch hier zu bekommen. Toro ist ein Stück vom Thunfischbauch und selten auf deutschen Speisekarten zu finden. Wer ihn noch nicht probiert hat sollte ihn bei Gelegenheit unbedingt bestellen!

Der Spinatsalat mit Garnelen bestand aus frischen Spinatblättern, gewürzt u. a. mit Zitrone und Parmesan. Ich hatte mir eigentlich gekochten Spinat vorgestellt (in Japan und Korea ist die Spinatbeilage in der Regel gekocht und mit Sesamöl gewürzt), war aber angenehm überrascht von den frischen Blättern und der leichten Säure.

Die Gyoza (japanisches Äquivalent zu Wan Tan, Mandu, Maultaschen, etc.) waren sehr lecker, aber von allen Gerichten an diesem Abend wohl am unspektakulärsten. Die Füllung bestand aus Wagyu und Foie Gras, was ich aber schon vergessen hatte und gerade auf der Speisekarte nachlesen musste :)

Das Beef, kurz gegrillt und mit schönen Röstaromen war innen komplett rosa - genauso kenne ich es aus Asien. Gewürzt wurde nur mit Salz und der Salat daneben hatte eine Zitronennote. Dazu wurden drei Dips gereicht: Chimichurri, Teriyaki und Guacamole. Teriyaki und Guacamole haben mir wunderbar geschmeckt - dass das Chimichurri nicht so gut bei mir ankam, liegt am persönlichen Geschmack.

Der Wolfsbarsch war ebenfalls gegrillt und der Garpunkt perfekt getroffen. Serviert wurde dieser mit schwarzen Bohnen, Ingwer und Schnittlauch. Von mir eine Absolute Empfehlung für dieses Gericht!

Die Toro-Nigiri waren ebenfalls sehr gut - mit Toro kann man eben nichts falsch machen :) Von den Baby Squid habe ich leider das Foto vergessen, sie kamen in einer Schüssel mit grünem Spargel und Jalapeno-Dressing.

Nach den Hauptspeisen wurden wir gefragt, welche Desserts wir haben möchten. Die Auswahl war groß - wie auch die Portionen. Leider wurde uns nicht gesagt, dass die Portion so riesig ist. Wir haben ohne nachzudenken pro Person eine Nachspeise bestellt - das waren mindestens eine zuviel.

Wir haben uns für Pineapple Sorbet, Chocolate Snow und den Chocolate Hot Pot entschieden. Da alle Desserts superlecker waren, waren wir auch nicht sauer, dass uns der Service nicht auf die großen Portionen hingewiesen hatte.

Das Pineapple-Sorbet schmeckte wunderbar frisch und fruchtig, wurde auf einem Eissockel und Bananenblatt serviert. Auf einem lockeren Baisersbett waren drei Kugeln Sorbet platziert und on top mit Popcorn und Honigwabenchip garniert. Für mich das perfekte Dessert :)

Der Chocolate Snow in einer flachen Schüssel hatte obenauf Krokant, Vanilleeis und einen Schokoladenchip. Wer Shaved Ice aus Asien kennt und liebt, sollte unbedingt dieses Dessert probieren.

Der Chocolate Hot Pot mit Matchaeis auf Popcorn und Chocolatechip war vielleicht das kleinste Dessert, dafür umso gehaltvoller. Der Hot Pot mit Izakaya-Branding war ein Brownie mit flüssiger Schokolade, in etwa ein umgedrehter Lavacake.

Insgesamt waren wir positiv überrascht von den Desserts, aber der Service sollte die Gäste wirklich darauf hinweisen, dass auch diese (wie alle anderen Gerichte auch) zum Teilen gedacht sind und für eine Person eigentlich zu groß sind. Uns hat sich das jedenfalls nicht von selbst erschlossen.

Ich habe an diesem Abend mal wieder einige Cocktails getrunken. Nach dem süßen Startercocktail mit Yuzu wollte ich lieber etwas herberes rauchiges haben. Von den Barkeepern wurde ich bestens beraten. Auf Empfehlung der Barkeeperin habe ich mich für Silk Road entschieden, ein rauchiger Cocktail mit holzigem Geschmack und interessant durch verschiedene Temperaturen - unten kalt und oben warm. Ein wirklich interessanter Mix aus Kurkumaschaum, Ginger Liquor, Zitrone, Honig und Orange. Sollte ich nochmal hier herkommen, werde ich den Cocktail auf jeden Fall wieder bestellen! Es war einer der besten Cocktails, die ich je getrunken habe! :)

Nach dem Essen (wir wurden nicht vom Tisch weggejagt nach Ablauf der 120 Minuten, sondern konnten entspannt die Location wechseln) sind wir in die Lounge gegangen und haben noch einige Cocktails getrunken. Ebenfalls beliebt war der Cocktail Shape of Grapes, der mit Brandy, Rotwein, Granatapfel und Walnuss herb und süß schmeckte. Die Lounge war gemütlich und etwas abseits gehalten und der Service ebenfalls freundlich und aufmerksam - wie auch im Restaurant.

Insgesamt war ich sehr zufrieden und würde jederzeit wieder hier herkommen :)